In der Materialwissenschaft bezeichnet der Begriff Körner oder Kristallite kleine, polykristalline Regionen innerhalb eines Materials, in denen die Kristallstruktur hoch geordnet ist, die Orientierung der Kristalle jedoch von Korn zu Korn variiert. Diese Körner sind ein grundlegendes Merkmal vieler Materialien, einschließlich Metallen, Keramiken und einigen Polymeren.
Korngrenzen, die die Schnittstellen zwischen den Körnern darstellen, spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der mechanischen, thermischen und elektrischen Eigenschaften des Materials. Materialien mit kleineren Körnern haben in der Regel eine höhere Festigkeit, ein Phänomen, das als Hall-Petch-Beziehung bekannt ist.
Die Korngröße und -verteilung kann durch verschiedene Verarbeitungstechniken kontrolliert werden, wie zum Beispiel Wärmebehandlung, Rekristallisation und Legierung. Ultrafeinkörnige Materialien können beispielsweise durch Methoden der intensiven plastischen Deformation erzeugt werden, was zu verbesserten mechanischen Eigenschaften führt.
Spezielle Begriffe werden verwendet, um spezifische Korncharakteristika zu beschreiben. Austenitische Körner finden sich in austenitischen Stählen und zeichnen sich durch ihre kubisch-flächenzentrierte Struktur aus. Äquiaxiale Körner sind in alle Dimensionen ungefähr gleich und tragen zu isotropen Eigenschaften bei. Im Gegensatz dazu wachsen säulenförmige Körner in eine vorherrschende Richtung, was oft zu anisotropen Eigenschaften führt.
Das Verständnis und die Manipulation von Körnern sind wesentlich für die Verbesserung der Materialleistung in verschiedenen Anwendungen, von industriellen Komponenten bis hin zu High-Tech-Geräten.
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