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08.09.2016
Bemessung der Einheitlichkeit der Kornform
G. F. Vander Voort
Kurzfassung

Beim Kaltbearbeiten werden bekannterweise die Eigenschaften von Metallen und Legierungen verändert. Die Verformung erhöht die Festigkeit von Metallen, reduziert allerdings ihre Zähigkeit und führt zu Anisotropie bei den Eigenschaften, d. h. zu Richtungsabhängigkeit. Das Warmbearbeiten hat ähnliche Auswirkungen und die mikrostrukturellen Ergebnisse nach der Warmumformung mit niedrigen Endtemperaturen können gleich erscheinen wie nach einer Kaltumformung. Das Warmwalzen von Formen, Blech, Platten oder Stangen beispielsweise streckt die nichtmetallischen Einschlüsse in Verformungsrichtung, was die Isotropie der mechanischen Eigenschaften reduziert. Warmumformen kann außerdem zu Seigerung führen, die parallel zur Verformungsrichtung gestreckt ist, was wiederum die Isotropie reduziert. Ein Senken der Endtemperatur, d. h. die Temperatur des Stahls beim abschließenden Verformungsdurchgang führt zu “Zeiligkeit“, eine parallele Ausrichtung der Bestandteile in Zeilen wie beispielsweise alternierende Bänder aus Ferrit und Perlit. Dies führt ebenso zur Anisotropie der mechanischen Eigenschaften, insbesondere der Zähigkeit und Duktilität. Die Festigkeit wird, verglichen mit Zähigkeit und Duktilität, normalerweise nicht in einem erheblichen Maße von Zeiligkeit beeinflusst. In einphasigen Metallen und Legierungen werden die Körner durch Kaltbearbeitung gestreckt. Beim Warmbearbeiten ist die Korngestalt nach dem Kühlen möglicherweise nicht äquiaxial, wenn die Endtemperatur nicht hoch genug ist, um eine vollständige Rekristallisation bei der Abkühlung auf Raumtemperatur herbeizuführen.

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G. F. Vander Voort (2014). Measurement of Grain Shape Uniformity. Practical Metallography: Vol. 51, No. 5, pp. 367-374. doi: 10.3139/147.110290 © Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG ISSN 0032-678X

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