59. Metallographie-Tagung 2025 - Materialographie
Vortrag
08.10.2025
Eine Rollenkopfnadel aus Getzersdorf, eröffnet interessante Fragen zur hallstattzeitlichen Eisenmetallurgie
RH

Prof. Dr. Roland Haubner

Technische Universität Wien

Haubner, R. (V)¹; Strobl, S.²; Jaklin, A.M.³; Rebay-Salisbury, K.⁴
¹Technische Universität Wien; ²Technische Universität Wien, Institute of Chemical Technologies and Analytics, Vienna (Austria); ³Universität Wien, V (Austria); ⁴Universität Wien, Vienna (Austria)
Vorschau
13 Min. Untertitel (CC)

Nach über 50 Jahren in einem Depot werden derzeit die Funde des hallstattzeitlichen Gräberfeldes Getzersdorf an der Traisen, in Niederösterreich, aufgearbeitet (HaC, ca. 800 – 450 v.Chr.). Neben viel Keramik liegen auch einige Eisen- und Bronzefunde vor. Von den Eisenfunden wurde unter anderem auch eine Rollenkopfnadel für metallographische Untersuchungen zur Verfügung gestellt (Figur 1a).

Im polierten Zustand sieht man deutlich den eingerollten Rollenkopf, Korrosionsprodukte und Schlackeneinschlüsse, etwa in der Mitte des Eisens (Figur 1b - d). Auffällig sind etwas größere Einschlüsse, die keine innere Struktur aufweisen und somit keiner gängigen Eisenschlacke zugeordnet werden können (Figur 1c, d) [1, 2]. Eine REM-EDX Analyse ergab, dass diese Teilchen viel Cr enthalten und es dürfte sich um Chromit (FeCr2O4) handeln, wobei jedoch der Cr-Gehalt eher hoch ist. Dieses Mineral muss aus dem verwendeten Eisenerz stammen.

Nach dem Ätzen wurde eine Lagenstruktur erkennbar, wie sie von der Damaszenertechnik zu erwarten ist (Figur 1e - g) [3, 4]. Für eine hallstattzeitliche Spiralnadel ist dies ein sehr unerwartetes Gefüge, was Fragen zur damaligen Schmiedetechnik aufwirft.


Abstract

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