Hochschule Aalen
Die Kerr-Mikroskopie ist ein wichtiges Werkzeug in der Untersuchung von magnetischen Materialien. Durch die Ausnutzung des magnetooptischen Kerr-Effekts kann mit linear polarisiertem Licht die Magnetisierung im Gefüge sichtbar gemacht werden. Die lokale Magnetisierung zeigt sich dann durch einen Hell-Dunkel-Kontrast. Bei den hierdurch sichtbaren Mustern handelt es sich um magnetische Domänen. Da das Muster dieser Domänen stark von der Kristallstruktur der Körner abhängig ist, kann es zum Beispiel für die Bestimmung des Orientierungsgrads verwendet werden. Gerade bei Reineisen oder Fe-Si-Legierungen reagieren die Muster auch empfindlich auf Veränderungen der Gitterparameter. Durch Spannungen im Material werden die Kristalle elastisch gestreckt oder gestaucht. Auf diese Veränderung reagieren die magnetischen Domänen und passen ihr Muster an. Dies ermöglicht es, mittels des Kerr-Effekts weitere Informationen wie Spannungen durch mikroskopische Verfahren aus dem Material herauszulesen.
Für die Untersuchung wurde ein spezielles Mikroskop verwendet, das neben der Möglichkeit der Kerr-Mikroskopie auch einen Aufbau besitzt, um magnetische Felder aufzubringen. Durch diesen Aufbau kann der Ummagnetisierungsprozess in situ beobachtet werden und lokale Unterschiede im Magnetisierungsverhalten ermittelt werden. Mit einem weiteren Aufbau können gezielt Spannungen ins Material eingebracht werden. Mit dieser Methode konnten typische Muster für Spannungszustände im Material beobachtet werden. Es konnten auch durch Spannungen induzierte Unterschiede der Magnetisierbarkeit sichtbar gemacht werden. Diese Methode kann auch dazu verwendet werden, Spannungen in ferromagnetischen Materialien sichtbar zu machen und damit Fertigungsprozesse zu evaluieren.
Abstract
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