Material Engineering Center Saarland (MECS)
Ätzungen sind ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil der Gefügecharakterisierung, -Quantifizierung und -Klassifizierung – nicht nur für die Untersuchung mit dem Lichtmikroskop, sondern auch immer häufiger am Rasterelektronenmikroskop. In der industriellen Praxis und Routine gibt es dennoch nach wie vor oft nur einige wenige „einfache und aussagekräftige“ Strukturätzungen. Die Herausforderungen in Bezug auf zunehmend komplexere Gefüge in Kombination mit immer engeren Toleranzen bringen die vorhanden Standardätzungen mehr und mehr an ihre Grenzen. Hinzu kommt das allgegenwärtige und notwendige Bestreben, kritische Chemikalien zunehmend aus den Laboren zu bannen.
Welches enorme Potential in alternativen Ätzungen und insbesondere auch Farbätzungen liegt, wurde in den letzten Jahren mehrfach bewiesen. In metallographischen Laboren müssen sämtliche Ätzungen in einem Abzug durchgeführt werden, was meist ohne Beachtung bestimmter Rahmen- und Umgebungsbedingungen geschieht. Die erzielten Ätzergebnisse können von inhomogenen Ätzungen über fehlende Reproduzierbarkeit bis hin zu Fehlversuchen reichen. Mit der Entwicklung des „ThEtching“ werden all diese Herausforderungen – von konstanten Umgebungsbedingungen, maximaler Reproduzierbarkeit und insbesondere auch in-situ-Beobachtung – adressiert. Durch den zum Patent angemeldeten Aufbau ist das Ätzen zukünftig nicht nur sehr schnell und einfach möglich, sondern kann auch genutzt werden, um systematisch vorhandene Ätzungen zu optimieren und auch neue, angepasste Kontrastierungen zu entwickeln. Denn Ätzen darf kein Zufallsprodukt sein.
Im Rahmen des Vortrages werden neben der Vorstellung des Ätz-Automaten „ThEtching“ konkrete Beispiele und Einsatzmöglichkeiten vorgestellt und das Potential sowohl für die industrielle Praxis als auch für den Einsatz in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen aufgezeigt.
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