Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
Die Reparatur mittels Kaltgasspritzen ist eine vielversprechende Alternative zum teuren Austausch fehlerbehafteter Bauteile in der Luft- und Raumfahrt. Durch die Beschleunigung von Metallpartikeln auf Überschallgeschwindigkeiten und die resultierende plastische Verformung der Partikel beim Aufschlag auf das Substrat ohne Aufschmelzen ermöglicht Kaltgasspritzen den schichtweisen Materialauftrag. Die Gewährleistung der Strukturintegrität reparierter Bauteile, insbesondere an der Schnittstelle zwischen dem Substrat und dem aufgetragenen Material, bleibt jedoch eine große Herausforderung.
Um dieses Problem zu lösen, wurden verschiedene Prozesse und Behandlungen untersucht, um die Festigkeit und Tragfähigkeit der Reparatur unter zyklischer Belastung zu optimieren. Röntgen-Computertomographie (XCT) ermöglicht die Analyse der Defekte in dem aufgetragenen Material und in der Grenzfläche. Die XCT kann jedoch nur mit hohem Aufwand in-situ während der mechanischen Prüfung eingesetzt werden. Im Gegensatz dazu kann die digitale Bildkorrelation (DIC) in-situ verwendet werden, da es sich um eine berührungslose Vollfeldtechnik handelt, die jedoch in erster Linie die durch das Prüfverfahren bedingten Verschiebungen an der Oberfläche erfasst.
Um die Entwicklung der Schädigung an der Grenzfläche zu überwachen, wurde die Infrarot-Thermografie (IRT) parallel zur DIC bei der Zug- und Ermüdungsprüfung von reparierten Al6061 Proben eingesetzt. Es wurde eine gekühlte IRT-Kamera mit hoher Bildrate verwendet, die Nachverarbeitung erfolgte mittels Lock-in IRT. Mit Hilfe von IRT war es möglich, die frühe Schadensentstehung an der Grenzfläche des Substrats zu erkennen und das Risswachstum zu verfolgen. Die Bruchflächen bestätigten, dass die identifizierten Merkmale an der Grenzfläche lagen. Es werden Ergebnisse eines Vergleichs von DIC und IRT aus Ermüdungs- und Zugversuchen vorgestellt.
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