Speira GmbH
Sowohl bei der Werkstoffentwicklung als auch bei der Qualitätssicherung kommt dem Zugversuch eine große Bedeutung zu.
Für die Versuchsdurchführung selbst werden seit vielen Jahren rechnergesteuerte Prüfmaschinen oder automatisierte Anlagen eingesetzt, bei letzteren ist üblicherweise z. B die Querschnittsmessung, die Probenzuführung, die Prüfung und die Probenentsorgung implementiert. Beim Laborpersonal verbleibt die Probenvorbereitung, das Befüllen von Magazinen mit den zu prüfenden Proben, die Überwachung der Anlage und ggf. das Einschreiten bei Störungen sowie die Plausibilitätsprüfung der Ergebnisse.
Entscheidend für korrekte und valide Prüfergebnisse sind nach wie vor die Einhaltung der entsprechenden Normen (z. B. DIN EN ISO 6892-1) und die Anwendung von korrekten ggf. werkstoffspezifischen Parametern sowohl bei der Prüfung als auch bei der Auswertung des Versuchs.
Am Beispiel der Feinblechprüfung werden Möglichkeiten zu softwarebasierten Überwachung und Validierung des Versuchs hinsichtlich folgender Aspekte beschrieben:
• Korrekte Auswertung der elastischen Geraden:
Diese ist zur Bestimmung der Dehngrenze Rp0,2 sowie zur Subtraktion der elastischen Dehnung bei Dehnungskennwerten von entscheidender Bedeutung. Nicht angepasste Prüf- und Auswerteparameter können zu falschen Prüfergebnissen führen.
• Kontrolle von Probenkontur, Probenbreite und Video-Einstellungen:
Der zu Versuchsbeginn durchgeführte Vergleich der mittels Videoextensometer ermittelten Probenbreiten mit den Probenbreiten aus der der taktilen Messung erlaubt eine automatisierte Kontrolle der korrekten Probengeometrie/-kontur und richtigen Einstellung des Videoextensometers bzw. des Querschnittsmessgeräts.
• Ermittlung der Bruchlage:
Wird die Breitenänderung von Flachproben (notwendig z. B. bei der Bestimmung der senkrechte Anisotropie (r-Wert)) während des Versuchs mit optischen Systemen bestimmt, kann durch eine erweiterte Auswertung die Bruchlage der Probe lokalisiert werden. Diese ist besonders hinsichtlich der Gültigkeit der Bruchdehnung entscheidend und bereitet oftmals bei automatisierten Anlagen Probleme, an denen die visuelle Bewertung jedes einzelnen Versuchs nicht möglich ist.
• Bewertung von Setzeffekten:
Bei diesem, oftmals auch als Auswertung des Offset-Kriteriums bezeichneten Verfahrens geht es um die Bewertung von Setzeffekten und deren Einfluss auf die Versuchsergebnisse. Das Verfahren wurde zwischenzeitlich in der Norm für die Bestimmung der senkrechten Anisotropie (r-Wert, DIN EN ISO 10113:2020) als Anhang A veröffentlicht.
Manuskript
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