Montanuniversität Leoben
Die additive Fertigung von metallischen Bauteilen hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung
gewonnen. Die schnelle Fertigung und rasche Verfügbarkeit von Ersatzteilen, als auch eine Erhöhung
der Designfreiheit sind dabei wesentlich Vorteile gegenüber herkömmlichen Fertigungsverfahren. So
ermöglicht beispielsweise das Laserpulverbettverfahren durch die Implementierung komplexer
interner Kühlkanäle in Werkzeugen, und die dadurch erhöhte Schnittgeschwindigkeit, wirtschaftliche
Vorteile. Im Gegensatz zu kohlenstoffarmen Maragingstählen, die rissfrei mit niedrigen
Vorwärmtemperaturen der Bauplattform verschweißt werden können, sind Werkzeugstähle mit
hohen Gehalten an Kohlenstoff und Legierungselementen während des Erstarrungs- und
Wiedererwärmungsprozesses, und den extrem schnellen Abkühlraten bei der additiven Fertigung,
anfällig für Risse. Die Bandbreite der Ursache der möglichen Rissarten reicht dabei von den
Mechanismen der Kalt- und Heißrissbildung bis hin zu spannungsinduzierten Umwandlungs- oder
Schrumpfrissmechanismen.
In der vorgestellten Arbeit wird der Zusammenhang zwischen mikroskopischen Rissen, der
lokalen Mikrostruktur, den vorhandenen Eigenspannungsgradienten und der rissnahen lokalen
Elementkonzentration anhand von hochlegierten Werkzeugstählen gezeigt. Die angewendeten
Methoden umfassen die Elektronenmikroskopie, die Atomsondentomographie, als auch den Einsatz
von hochenergetischer Synchrotronstrahlung. Es wird gezeigt, dass die Bildung von horizontalen
Mikrorissen mit Eigenspannungsabfällen im Längs- und Querschnitt korrelieren, und die Risse
bevorzugt von Kerben am Rand der Probe oder der Grenze zur Bauplattform ausgehen.
Bemerkenswerterweise breiten sich die Risse dabei vorwiegend entlang des Netzwerks eutektischer
intergranularer Karbide aus. Ein Vergleich der repräsentativen Karbidgrößen an den Rissoberflächen
und in den rissfreien Bereichen zeigt, dass sich dabei die Risse vorzugsweise transkristallin durch die
Karbide ausbreiten, während keine Korrelation zur Martensitbildung zu beobachten ist. Daher wurde
die spannungsinduzierte Rissbildung von eutektischen Karbiden, die sich während der Erstarrung
gebildet haben und im festen Zustand aufgrund von Zugspannungsakkumulationen brechen, als der
vorherrschende Rissmechanismus des untersuchten Werkzeugstahls während der additiven Fertigung
ermittelt.
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