Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
Beim Einsatz und der Verarbeitung nichtrostender Stähle ist die Ausbildung einer Passivschicht das entscheidende Kriterium für den dauerhaften Korrosionsschutz. Ist die Passivschichtausbildung noch nicht vollständig erfolgt oder liegen Imperfektionen an der Oberfläche vor, welche die Passivschichtausbildung behindern, sind an diesen Stellen lokale Korrosionsprozesse an den Stahloberflächen möglich. Für den Anwender dieser Werkstoffe ist somit zum einen wichtig zu wissen, zu welchem Zeitpunkt eine vollständige Passivität der nichtrostenden Stahloberflächen vorliegt, zum anderen aber auch welche Verarbeitungsschritte die Passivierungsreaktion der Stähle positiv wie negativ beeinflussen können. Bislang übliche und bekannte Methoden (z.B. Salzsprühnebelprüfung, elektrochemische Prüfungen) können diese Fragen beantworten, stellen jedoch gerade für kleine und mittelständische Unternehmen eine nicht unerhebliche Hürde dar, da für die Durchführung und Bewertung neben der Geräteausstattung entsprechende Spezialisten benötigt werden. Zusätzlich sind diese Prüfungen zerstörend und dauern meist mehrere Stunden bis Tage, was eine prozess- und produktbegleitende Qualitätssicherung nahezu unmöglich macht. Für den Großteil der Anwender und Verarbeiter nichtrostender Stähle sind diese Randbedingungen unbefriedigend und eine Prüfung unter praktischen Gesichtspunkten damit nicht realisierbar. So wird in diesem Bereich vielfach auf betriebsinterne Erfahrungen und das riskante Prinzip Hoffnung gesetzt. Das an der BAM entwickelte KorroPad® ist ein zerstörungsfreies Prüfmittel zur Beurteilung der Passivschichtstabilität von nichtrostenden Stahloberflächen, was die genannten Probleme adressiert und lösen kann. Das Prüfverfahren, was seit dem Juni 2025 in der DIN 50024:2025 standardisiert ist, kann ohne Expertenwissen angewendet werden und liefert mit sehr kurzer Prüfdauer (15 Minuten) zuverlässige und aussagekräftige Ergebnisse. In diesem Beitrag werden die Funktionsweise des KorroPad®-Prüfverfahrens, dessen Handhabung als auch Anwendungsbeispiele für die Qualitätssicherung in der Oberflächennachbearbeitung nichtrostender Stähle vorgestellt und diskutiert.
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