Leichtmetallgussteile weisen oftmals eine Variabilität bei den bruchrelevanten Eigenschaften wie beispielsweise der Duktilität auf, die nicht unbedingt mit den Gesamtdurchschnittskenngrößen der Mikrostruktur wie z. B. der Größe der dendritischen Zelle und dem Volumenanteil der Porosität in der dreidimensionalen Mikrostruktur korreliert. Dennoch korreliert die Variabilität bei den bruchrelevanten Eigenschaften in zahlreichen Fällen mit der Variabilität bei der lokalen Verteilung mikrostruktureller Merkmale und Verarbeitungsfehler, da der Bruch vorzugsweise durch die Bereiche verläuft, die hohe Konzentrationen an Defekten und/oder mikrostrukturellen Extremen aufweisen. Dieser Beitrag präsentiert auf der Basis quantitativer metallographischer und quantitativer Fraktographie die Ergebnisse einer detaillierten Untersuchung der Beziehungen zwischen Mikrostruktur und Variabilität bei der gleichachsigen Zugduktilität von Zugversuchsproben, die aus sehr großformatigen, im Kippgussverfahren in Kokillen gegossenenen Gussteilen für Automobilkomponenten aus Al-Legierung entnommen wurden. Die prozentuale Zugduktilität weist einen starken quantitativen Zusammenhang mit dem Flächenanteil der Porosität f bei den entsprechenden Bruchflächen auf, die über folgende Potenzgesetzbeziehung dargestellt werden kann, wobei e₀ und n empirische Konstanten darstellen.