Supraleitende MgB₂-Drähte und Bänder größerer Leiterlänge wurden nach der Pulver-im-Rohr-Methode (PIT) hergestellt, wobei als Precursor-Werkstoff mechanisch legiertes nanokristallines Pulver bestehend aus Mg, B und MgB₂ zum Einsatz kam. Es wurden sowohl Einkernleiter (EKL) als auch Mehrkernleiter (MKL) über Hämmern und Drahtziehen in einem neuartigen Hüllwerkstoff (ODS-Cu) umgeformt, dessen Vorteil auch in einer thermischen Stabilisierung des Leiters liegt.

Metallographische Untersuchungen an den Rohleitern als auch an wärmebehandelten Leiterproben sollten dazu beitragen, den Herstellungsprozess der Leiter zu überwachen und Aufschluss über wichtige Parameter wie Härte und Duktilität von Hülle und Filament während des Umformprozesses und deren Einfluss auf die Finaleigenschaften der Leiter zu geben. Die metallographischen und rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen (REM) der Mikrostruktur erfolgten an Längs- (LS) und Querschliffen (QS) und ermöglichten die Herstellung von Gefüge-Eigenschaftskorrelationen, daraus resultierend konnten wichtige Rückschlüsse auf die Erzielung eines optimalen Leiterdesigns und sehr guter elektrischer Eigenschaften am fertigen Leiter gezogen werden. Durch Wärmebehandlungen der kaltverformten Leiter im Temperaturbereich von 500–650°C wurden sehr gute supraleitende Eigenschaften eingestellt mit Sprungtemperaturen (Tc) von 36 K und kritischen Stromdichten (jc) von 10⁴ A/cm² in Feldern von 11 T (Feld parallel zum Band), gemessen bei 4,2 K. Mit diesem neuartigen Hüllwerkstoff konnte ein Leiter von über 100 m Länge hergestellt werden.