Montanuniversität Leoben
Die getrennt eutektoide Umwandlung (engl. divorced eutectoid transformation (DET)) beschreibt eine nicht kooperativ ablaufende eutektoide Umwandlung im Stahl, die anstelle von oder mit der perlitischen Umwandlung stattfinden kann. Das dabei entstehende Gefüge setzt sich zusammen aus einer ferritischen Matrix und sphärischen Zementitpartikeln. Damit die getrennt eutektoide Umwandlung stattfinden kann, müssen in der austenitischen Phase kohlenstoffhaltige Partikel, wie etwa Zementit oder andere Karbide, vorhanden sein. Bei anschließender Unterschreitung der A1-Temperatur kommt es je nach Grad der Unterkühlung entweder zu einer perlitischen Umwandlung, einer getrennt eutektoiden Umwandlung oder einer Mischung dieser beiden.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde der Einfluss von diversen Prozessparametern (Austenitisierungstemperatur, Austenitisierungszeit, Abkühlgeschwindigkeit, Umformgrad, etc.) bei der Wärmebehandlung sowie beim thermomechanischen Walzen auf die getrennt eutektoide Umwandlung untersucht. Im Zuge dessen wurden makroskopische Härtewerte ermittelt, sowie die Partikelgrößen- und Partikelrundheitsverteilung mittels KI-gestützter Bildanalyse in rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen von einem übereutektoiden, niedriglegierten Stahl bestimmt und miteinander verglichen.
Es hat sich gezeigt, dass eine geringe Unterkühlung bzw. geringere Abkühlgeschwindigkeit nach dem Austenitisieren, sowie eine Austenitisierungstemperatur die näher an der A1-Temperatur liegt, die getrennt eutektoide Umwandlung begünstigen. Im Vergleich zu herkömmlich weichgeglühten Proben konnte eine signifikante Verkleinerung der mittleren Karbidgröße durch die getrennt eutektoide Umwandlung erreicht werden. Durch das thermomechanische Walzen kann im Vergleich zur deformationsfreien Wärmebehandlung bei der getrennt eutektoiden Umwandlung eine kleinere mittlere Karbidgröße sowie eine beschleunigte Karbidauflösung erreicht werden
Abstract
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